Freie Trauungen sind total im Trend. Ob es eine Abwendung der Kirche ist, oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist, dass sich immer mehr Paare für eine freie Trauung bei ihrer Hochzeit entscheiden.
Vielleicht seid ihr noch nicht ganz sicher, ob eine freie Trauung das Richtige für euch ist. Ihr fragt euch: “Vielleicht lieber doch kirchlich, der Oma zuliebe…?”. Und dann wieder: “Aber bei schönem Wetter ist es doch draußen viel schöner und keiner muss dann mehr die Location wechseln…”. Diese Gedankenspiele sind ganz normal bei der Planung eurer Hochzeit.
Im Folgenden lest ihr ein paar Facts zur freien Trauung und es folgt ein Interview mit großartigen Tipps von einer Traurednerin.
Facts zur freien Trauung
- Eine freie Trauung ist in Deutschland nicht rechtskräftig. – Ausnahme: Die Trauung wird von einem Standesamt anerkannt bzw. durchgeführt. Das wird meistens explizit von der Location erwähnt à la “Unser Pavillion wurde von der Stadt xy anerkannt, um standesamtliche Trauungen abhalten zu können.” oder “Trauen Sie sich standesamtlich in unserem Rittersaal”.
- Eine freie Trauung kann überall stattfinden! Egal ob auf einer Wiese, einer Ski-Piste, am Strand, im Wald oder in einem Burgverlies – eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wäre der Ort eures ersten Kusses nicht die perfekte Location für eure freie Trauung?
- Eine freie Trauung hebt die individuelle Geschichte des Brautpaares hervor. Da sie nicht an bestimmte Regeln oder einen Ablauf gebunden ist, kann sich die freie Trauung ganz individuell auf die Liebesgeschichte des Brautpaares konzentrieren und auf die kleinen feinen Details rund um Braut und Bräutigam eingehen.
- Eine freie Trauung wird oft mit einem Ritual verknüpft. Das kann ganz unterschiedlicher Art sein – aber dazu erzählt unsere Traurednerin im Interview gleich mehr.
Mit diesen 6 Tipps von Traurednerin Anna Reith wird auch eure freie Trauung unvergesslich!
Jetzt denkt ihr euch bestimmt, wenn eine freie Trauung so individuell ist und quasi alles möglich ist, wo fange ich dann bei der Planung an? Das Wichtigste ist die Traurednerin/der Trauredner. Im folgenden Interview mit Anna Reith (Traurednerin aus München) lernt ihr, worauf es bei der Auswahl ankommt. Viel Spaß beim Lesen!
1. Anna, stell dich bitte kurz vor und erzähl, wie du zu dem Beruf „Traurednerin“ gekommen bist.
Hallo liebe Blog-Leserinnen und -Leser, hallo liebe Daniela. Ich freue mich sehr, dass wir heute zusammen über das Thema freie Trauung sprechen.
Ich bin Anna Reith, komme aus München und habe hier auch an der LMU Spanisch und Französisch studiert. Aufgrund meines Studiums und meinem großen Interesse an anderen Menschen, Kulturen und Sprachen habe ich vor und während meines Studiums immer mal wieder im französisch- und spanischsprachigen Ausland gelebt.
Danach wurde ich sesshaft: Ich begann als Spanisch- und Französischlehrerin an einem Münchner Gymnasium zu arbeiten, hab geheiratet und zwei Jungs bekommen.
2019 bat mich dann eine gute Freundin, für sie und ihren Liebsten eine freie Trauung zu gestalten. Zu Beginn war ich total überrumpelt, da ich mich mit dem Thema vorher nie beschäftigt hatte und es sich um eine bilinguale Hochzeit (deutsch-spanisch) mit 150 Gästen handelte. Der Sprung ins kalte Wasser hat sich jedoch gelohnt, denn ich habe dabei meine wahre Leidenschaft entdeckt. Seither kreiere ich mit viel Begeisterung und Liebe zum Detail freie Trauungen in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch.
2. Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste bei der Auswahl der Traurednerin/des Trauredners?
Um es auf den Punkt zu bringen: Die Chemie muss einfach stimmen. Super ist es natürlich, wenn man die Traurednerin/den Trauredner schon mal auf einer freien Trauung erlebt hat oder von anderen Paaren eine Empfehlung bekommt. Ansonsten trifft man am Besten eine Vorauswahl im Internet (Website, Social Media-Auftritt, Hochzeit Plattformen etc.) oder besucht eine Hochzeitsmesse, bei der man schon mal mit einer Rednerin/einem Redner ins Gespräch kommt.Ich finde es sehr wichtig, dass man die Rednerin/den Redner schon mal gehört hat. Die Meisten stellen deshalb auch kurze Videos auf der Homepage zur Verfügung, so kann man sich ein Bild von der Stimme und der Sprache machen.
Die wichtigsten Auswahlkriterien sind für mich Sympathie, Verfügbarkeit am Wunschtermin und eventuell das Budget.
3. Worauf sollte ein Brautpaar achten, wenn es eine Traurednerin/einen Trauredner kennenlernt?
Ganz wichtig ist es, dass die Traurednerin/der Trauredner ein unverbindliches, kostenloses Kennenlerngespräch anbietet. Die Meisten bieten das telefonisch oder digital an. Während dieses Erstgesprächs können beide Seiten füreinander feststellen, ob sie zueinander passen. Außerdem werden die Rahmenbedingungen und Wünsche des Paares bezüglich der freien Trauung kommuniziert und abgesteckt, Preis und Leistungen geklärt. Falls das Paar mehrere Traurednerinnen/Trauredner kontaktiert, sollte es vor allem nach dem Bauchgefühl, weniger nach dem Budget entscheiden, wenn dies möglich ist. Sobald sich das Brautpaar für eine Traurednerin/einen Trauredner entscheidet, sollte ein Vertrag geschlossen werden, der beide Seiten absichert (Ausfall der Hochzeit oder der Rednerin/des Redners).
4. Welche Rituale gibt es bei der freien Trauung? Und wieso macht man das eigentlich mit den Ritualen?
Viele Paare entscheiden sich für ein Trauritual, da dieses die Liebe des Paares symbolisieren und dabei für große Gefühle sorgen soll. Wie auch bei der Locationwahl und der Wahl des Themas (Boho- Hochzeit versus hippe Trauung im Industrial-Style) steht dem Brautpaar auch hier die ganze Bandbreite offen: Es gibt eher klassische Symbolhandlungen wie das Sandritual, das gemeinsame Pflanzen eines Baumes / einer Pflanze oder das Handfasting (ein uraltes keltisches Ritual, bei dem die Hände des Brautpaares mit einer Kordel oder Bändern verbunden werden, um so deren Einheit zu unterstreichen).
Viele Paare wählen heute auch die Zeitkapsel, die sie während der Trauung individuell füllen, beispielsweise mit einem Fläschchen ihres Lieblingsgetränks, guten Wünschen der Gäste für das Paar, welche während der Trauung auf Zettelchen/Steine geschrieben werden, Liebesbriefen oder den Eheversprechen. Diese Zeitkapsel kann dann gemeinsam und symbolkräftig verschlossen werden.
Das Schöne ist, dass man auch ganz einfach ein neues individuelles Ritual zusammen kreieren kann, das besser zum Brautpaar passt und genau auf sie zugeschnitten ist: Gemeinsame Hobbies, Leidenschaften, Alltagsrituale können hier auf wundervolle Weise zur Inspirationsquelle werden. Hierbei helfe ich dem Paar natürlich!
5. Was kostet eine Traurednerin/ein Trauredner?
Ich würde mit einem ungefähren Richtwert von 1.200 Euro planen. Man kann aber auch Traurednerinnen/Trauredner finden, deren Pakete teurer oder auch manchmal etwas günstiger sind.
6. Hast Du noch einen letzten Tipp?
Mein letzter Tipp: Wartet nicht zu lange mit der Suche eurer Traurednerin/eures Trauredners, um sicherzugehen, eure erste Wahl zu bekommen. Hört bei der Auswahl auf euer Bauchgefühl und bringt viel Zeit für das Traugespräch mit.
Ich hatte heute erst eines und es hat sechs Stunden gedauert, denn natürlich will ich mein Paar nicht nur oberflächlich kennenlernen, sondern tiefgehende intensive Gespräche mit ihm führen. Ich will wissen, wer sie sind, wie sie sich kennen und lieben gelernt haben, was ihre Beziehung ausmacht, was sie aneinander schätzen und natürlich wie sie sich ihre gemeinsame Zukunft vorstellen. Ganz nebenbei plant man die Zeremonie, wie die Gäste mit einbezogen werden können, die musikalische Untermalung, Sitzordnung, um nur ein paar Punkte zu nennen. Und das braucht viel Zeit! Deswegen lade ich meine Paare gerne zu mir ein und verwöhne sie mit kleinen Leckereien und Drinks.
Vielen Dank für das Interview, Anna!
Besucht Anna gerne unter ihrer Website.
Ich kam nicht umhin, mich zu fragen...
… ob eine freie Trauung das Richtige für mich ist. Für mich persönlich war es das! Unser Redner konnte genau auf unsere Geschichte eingehen, mein Papa und seine Schwester wurden mit einem kleinen Ritual mit eingebunden und es war für alle kurzweilig, unterhaltsam und doch sehr romantisch!
Eine große Rolle spielt meiner Meinung nach auch die Musik während der Trauung. Ich meine jetzt gar nicht die Hintergrundmusik, sondern einzelne Stücke, die entweder per Playback eingespielt oder tatsächlich live gesungen werden. Wir hatten hier “Rather be” von Clean Bandid, eine Freundin lauschte zu “Ein Hoch auf uns” und wieder ein anderes Paar verbreitete die klare Message “All you need is Love” – das Lied aus Tatsächlich Liebe.
“...when I am with you, there's no place I'd rather be.”
- CLEAN BANDID
In meinen Augen ist eine freie Trauung also großartig!
Wenn ihr Fragen zur freien Trauung habt, oder euch die Auswahl zu stressig wird, meldet euch gerne für ein unverbindliches Erstgespräch bei mir. Ich kenne viele Trauerrednerinnen/Trauredner und auch ihre Vorlieben und besonderen Stärken. So kann ich euch helfen, dass auch eure freie Trauung in großartiger Erinnerung bleiben wird.
Eure Daniela